Olympia Kanu

16.07.2016

KC Potsdam feiert Brendel und Weber
Große Party beim Kanuclub Potsdam am Dienstagnachmittag. Beim Public Viewing fiebern die Vereinsmitglieder mit und dürfen jubeln: Sebastian Brendel holt wieder Gold, Franziska Weber Silber.

Potsdam

Es war spannend, es war dramatisch – Petra Welke schossen schon bei Halbzeit des Rennens die Tränen aus den Augen, sie konnte nicht mehr auf den TV-Bildschirm sehen. Beim Public Viewing des Kanuclubs Potsdam in der Kanuscheune ging es Dienstag Nachmittag hoch her. „La Ola“, die Welle, schwappte am Templiner See hinüber nach Rio, wo Sebastian Brendel Gold und Franziska Weber Silber holten.

Sofort Kontakt mit Rio

Schon Sekunden nach dem Zieleinlauf telefonierte Petra Welke mit ihrem Ehemann Ralph Welke, dem Trainer von Brendel. Der Erfolgscoach sagte: „Ich sitze hier an der Lagoa Rodrigo de Freitas auf der Tribüne 200 Meter vor dem Ziel. Das war erwartet knapp. Den Brasilianer hatten wir von Anfang an als härtesten Konkurrenten erwartet. Basti ist dran geblieben und hat auf seinen Endspurt vertraut. Besser hätte es für uns nicht laufen können.“

Trainerin Petra Welke, die den Kanu-Nachwuchs betreut, hatte sich inzwischen die Freudentränen aus dem Gesicht gewischt und meinte: „Ich kann da immer nicht hinschauen, die Anspannung ist zu groß. Ich bin glücklich, dass sich all die Entbehrungen auf dem langen Weg gelohnt haben.“

Vereinschef Gutsche will kompletten Medaillensatz

Vereinschef Torsten Gutsche, dreimaliger Olympiasieger (1992 und 1996), erklärte: „Da geht selbst beim Mitfiebern der Puls auf 160. Nun gehört Sebastian zu den richtig Großen, weil er seinen Erfolg von 2012 wiederholen konnte.“ Und zum Silberboot Franziska Weber/ Tina Dietze sagte Gutsche angesichts der knappen Entscheidung: „Das ist der Sport, ein starkes Rennen. Unser Ziel vor Olympia war ein kompletter Medaillensatz. Der Auftakt ist gelungen.“

Mit der Stoppuhr vor dem Fernseher

Trainer-Urgestein Wolfgang Lange (78), der die Rennen mit der Stoppuhr in der Hand „aus alter Gewohnheit“ verfolgte, meinte: „Sebastian ist sehr gleichmäßig in der Schlagfrequenz gefahren, hat sich nicht von den Attacken des Brasilianers aus der Ruhe bringen lassen, sondern auf seine Kraft vertraut.“ Und Lutz Altepost, 2008 Olympiadritter und nun Nachwuchstrainer, zeigte sich ebenso beeindruckt: „Zweimal Olympia-Gold zu holen, das ist sensationell. Er ist taktisch ganz stark gefahren.“ Und er vergaß nicht: „Da sieht man die Arbeit, die dahinter steckt.“

Nachwuchs zeigt sich beeindruckt

Die Auftritte von Brendel und Weber beeindruckten auch den Nachwuchs. Annika Loske, zweimalige Bronzemedaillengewinnerin bei der Junioren-WM, gestand: „Es ist ein Ansporn, wenn man solch erfolgreiche Sportler im Verein hat. Wenn man sieht, wie fleißig sie trainieren.“ Auf die Frage, ob auch sie vielleicht schon 2020 dabei ist, meinte die Canadierfahrerin: „Olympische Spiele wären traumhaft. Doch ich schaue von Jahr zu Jahr.“ Gleich daneben hatte Tabea Medert, U23-Weltmeisterin, in der ersten Reihe vor dem TV-Bildschirm mitgebangt. Sie sagte: „Natürlich schaue ich auf Franzi. Da freut man sich mit. Wenn man einen Sportler so gut kennt, dann erlebt man das besonders intensiv mit. Das ist ein super Ergebnis.“

Der KC Potsdam wird auch in den nächsten Tagen in der Kanuscheune mitfiebern. Die Erfolgswelle soll weitergehen.

Von Peter Stein
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