Wasserball

10.02.2020

Orcas treffen auf Ludwigsburger „Wundertüte“

Potsdams Bundesliga-Wasserballer empfangen SVL bereits 16 Uhr im blu

Die Terminnot des olympischen Jahrs in der Sportart Wasserball präsentiert am Wochenende wohl seine absurdesten Auswüchse. So bestreiten die Männer der Potsdam Orcas am Samstag (16 Uhr) im heimischen Sportbad blu die wichtige DWL-Partie der Pro A-Staffel gegenden SV Ludwigsburg 08 und reisen tags darauf zur 540 Kilometer entfernten SV Krefeld 72, um dort im Viertelfinale des Deutschen Pokals anzutreten.

„Das ist alles nicht einfach für die Klubs in diesem Jahr“, sagt OSC-Trainer Alexander Tchigir, bleibt dabei aber pragmatisch. „Es lässt sich nicht ändern. Dem Ziel, sich für die olympischen Spiele zu qualifizieren, muss eben alles untergeordnet werden. Außerdemgeht es unserem Gegner ja genauso.“ Tatsächlich hätten beide Teams eine Fahrgemeinschaft am Sonntag bilden können. Die Ludwigsburger müssen zum Spitzenspiel des Viertelfinales beim ASC Duisburg ran. „Auf Wunsch von Ludwigsburg spielen wir auch früher als sonstbereits um 16 Uhr. Uns kommt das natürlich auch entgegen“, erklärt André Laube, sportlicher Leiter der Orca-Wasserballer.

Mit Hannes Schulz bei Potsdam und Timo van der Bosch im SVL-Team werden am Sonnabend zwei Spieler im Wasser sein, die dann ab Mittwoch auch wieder mit der deutschen Nationalmannschaft im portugiesischen Madeira ein Konditionstrainingslager absolvieren. Danachgeht es mit diversen weiteren Turnieren und Trainingslagern weiter, bevor Ende März in Rotterdam beim olympischen Qualifikationsturnier die letzten drei Tickets für Tokio ausgespielt werden.

„Nach diesem Wochenende sind also wieder acht Wochen Pause“, sagt Laube. Die nächsten Pflichtspiele stünden dann erst wieder am 4./5. April an, wenn sich denn die Orcas am Sonntag in Krefeld durchsetzen und fürs „Final Four“ des Pokals qualifizieren. In derLiga geht es erst am 11. April beim SSV Esslingen weiter.

Zielstellung für das Wochenende sind natürlich zwei Siege. Gerade in das Match in Krefeld geht der OSC als klarer Favorit, obgleich die Westdeutschen in der Pro B-Gruppe dieses Jahr eine sehr ordentliche Saison spielen und mit derzeit 12:6 Punkten und dem drittenRang noch leicht auf den Aufstieg schielen.

In etwas größere Nervosität sollte die Potsdamer allerdings das Samstag-Match versetzen. „Ludwigsburg ist dieses Jahr die große Wundertüte“, sagt Laube. Zwar liegen die Süddeutschen mit 3:15 Punkten lediglich auf dem siebten Tabellenrang und damit deutlichhinter den drittplatzierten Potsdamern (12:8), allerdings verlor der SVL 08 diverse Partien zu Beginn der Spielzeit äußerst knapp – unter anderem gegen Potsdam 12:14 – und hat sich in der Winterpause noch einmal ordentlich verstärkt. Neuzugang Nino Blazevicpräsentierte beim 10:8-Erfolg bei der SG Neukölln vor Wochenfrist mit drei Treffern seine Torjägerqualitäten. Die große Frage, die sich allerdings aktuell nicht nur Potsdam sondern die ganze Wasserball-Welt stellt, ist aber eine andere: Wird Sandro Sukno,Welt-Wasserballer 2017, am Sonnabend erstmals für Ludwigsburg ins Wasser steigen? Der 29-jährige Kroate, der 2012 die Olympischen Spiele gewann, musste am Höhepunkt seiner Karriere wegen Herzproblemen die Kappe an den Nagel hängen und arbeitet derzeit alsCo-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft. Eigentlich hatte der schlanke Zwei-Meter-Hüne eine Rückkehr ausgeschlossen, Ludwigsburg konnte ihn nun wohl doch überzeugen. Gegen Neukölln saß er lediglich als Betreuer auf der Bank, da noch nicht alle Formalitätenerledigt gewesen wären. „Eigentlich hat sich am 31. Januar das Transfer-Fenster geschlossen“, so Laube. „Wenn er aber gegen uns spielen sollte, wird das dann schon seine Richtigkeit haben. Es wäre für unser Bad eigentlich auch eine Ehre, wenn ein solcher Spielerins Wasser springt.“

Nicht zuletzt diese Personalie soll die Potsdamer Wasserball-Fans aktivieren, am Sonnabend ins blu zu kommen. „Unser letztes Heimspiel war am 8. Dezember, unser nächstes ist dann am 19. April. Eigentlich müssten unsere Anhänger an absolutem Entzug leiden“, schmunzelt Laube.

Im Anschluss an die DWL-Partie findet noch das Rückspiel der U18-Bundesliga-Relegation zwischen den Potsdam Orcas und Blau-Weiß Bochum statt. Auswärts hatte das Team von Trainer Slawomir Andruszkiewicz letzten Sonntag 10:12 verloren und braucht nun einen Siegmit mindestens drei Treffern, um ins Play-Off-Viertelfinale einzuziehen.

Spielplan Saison 2019/20

28.09. 16.00 WF Spandau 04 – OSC Potsdam 19:10

26.10. 15.30 SV Ludwigsburg 08 – OSC Potsdam 12:14

02.11. 18.00 ASC Duisburg – OSC Potsdam 19:17

09.11. 18.00 OSC Potsdam – SG Neukölln 12:5

16.11. 16.00 OSC Potsdam – Waspo 98 Hannover 12:21

17.11. 13.00 OSC Potsdam – White Sharks Hannover 9:8

23.11. 19.00 OSC Potsdam – SSV Esslingen 18:13

07.12. 18.00 SG Neukölln – OSC Potsdam 12:19

08.12. 14.00 OSC Potsdam – ASC Duisburg 18:16

01.02. 18.00 Waspo 98 Hannover – OSC Potsdam 20:9

08.02. 16.00 OSC Potsdam – SV Ludwigsburg 08

09.02. 16.30 VF Deutscher Pokal SV Krefeld 72 – OSC Potsdam

04./05.04. FINAL 4 Deutscher Pokal

11.04. 15.30 SSV Esslingen – OSC Potsdam

18.04. ??:?? White Sharks Hannover – OSC Potsdam

19.04. 14.00 OSC Potsdam – WF Spandau 04

Deutsche Wasserball-Liga 2019/2020

Ansetzungen Pro A

Sonnabend, den 8. Februar 2020
16:00 OSC Potsdam – SV Ludwigsburg
16:00 White Sharks Hannover – ASC Duisburg
18:00 Waspo 98 Hannover – SG Neukölln

Pro A

1. Wasserfreunde Spandau 04 181:83 20:0
2. Waspo 98 Hannover 179:84 18:2
3. OSC Potsdam 138:145 12:8
4. ASC Duisburg 144:153 9:11
5. White Sharks Hannover 79:106 8:10
6. SSV Esslingen 103:158 4:16
7. SV Ludwigsburg 86:125 3:15
8. SG Neukölln 77:133 2:14

Deutscher Wasserball-Pokal Viertelfinale

Sonntag, den 9. Februar 2020
13:30 White Sharks Hannover – WF Spandau 04
14:00 SV Poseidon Hamburg – Waspo 98 Hannover
16:00 ASC Duisburg – SV Ludwigsburg

16:30 SV Krefeld 72 – OSC Potsdam